(hier diese Pressemitteilung als pdf-Datei)

Stuttgart 21-Lenkungskreis muss sich endlich zu einem Projektstopp entscheiden

Wie belastbar sind die von der Bahn erhofften Ergebnisse?

Das Aktionsbündnis gegen S21 hat zum Beginn der abschließenden Pressekonferenz des Lenkungskreises eine Kundgebung mit Plakaten und Gesang vor dem „Gutbrod“ angemeldet. Im Anschluss daran stehen Vertreter der Bewegung den Medien für Fragen zur Verfügung.

Bündnissprecher Martin Poguntke zum zu erwartenden Ergebnis: „Was sollen denn die Projektpartner von der Bahn über die S21-Eröffnungspläne erfahren, wenn die Bahn selbst das erst zwei Wochen später bei der Aufsichtsratssitzung der Deutschen Bahn beschließt? Die Bahn kann nur entweder den Aufsichtsrat düpieren oder ihre Projektpartner belügen – oder gar nichts sagen.“

Dr. Ing Hans-Jörg Jäkel von den Ingenieuren22 fragt: „Sollte die Bahn in dieser Sitzung tatsächlich einen Plan vorlegen, auf welche Weise der Tiefbahnhof in Betrieb gehen soll – was unterscheidet dann diese Bekanntgabe von den unzähligen nicht eingehaltenen Bekanntgaben während der gesamten S21-Bauzeit? Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er gleich die Wahrheit spricht.“ Denn in der Tat ist die Geschichte des Projekts eine Geschichte der falschen und später zurückgenommenen Ankündigungen. Warum sollte das dieses Mal anders ist? Schon allein, weil die Probleme mit dem neuen Zugsteuerungssystem ETCS so groß sind, dass keinerlei halbwegs sichere Prognose möglich ist.

Die einzig sichere Aussage, die die Bahn gegenüber ihren Projektpartnern machen kann, ist: Wir werden auf viele, viele Jahre hinaus keinen vollständigen Betrieb hinbekommen, nicht mit ETCS und nicht im Tiefbahnhof. Der Kopfbahnhof wird noch auf viele, viele Jahre hinaus in Betrieb bleiben – und weiterhin erheblich mehr leisten als der Tiefbahnhof.

Poguntke: „Die Projektpartner sollten sich deshalb ehrlich machen und sagen: Es ist genug gebaut und damit genug Geld in die Bauwirtschaft geleitet worden – hören wir jetzt auf, verhindern wir einen Schrecken ohne Ende, und planen wir jetzt eine Umnutzung des schon Gebauten, modernisieren wir den Kopfbahnhof, und nehmen wir ihn an der Stelle wieder in Betrieb, an der seine Bahnsteige 100 Jahre lang lagen.“

Denn zieht man die Vielzahl der ungelösten – und in überschaubarer Zeit unlösbaren – Probleme in Betracht (den mangelhaften Brandschutz, die fehlende Finanzierung für Pfaffensteig- und Nordzulauftunnel, das Problem, dass im Tiefbahnhof entweder zu wenig Fahrgäste befördert werden oder – für die verdoppelte Zahl – die Treppen und Aufzüge zu klein sind), dann bleibt für den Weiterbau des von vornherein zu komplexen Projekts nur ein baldiges Ende mit Schrecken.

Kontakt:
Martin Poguntke, 0151 403 602 56
Werner Sauerborn, 0171 320 98 01
Hans-Jörg Jäkel, 0151 702 682 14