(hier diese Pressemitteilung von Bürgerbahn – Denkfabrik als pdf-Datei)

Die Mittelkürzung ist eher Chance als Gefahr für den Deutschlandtakt!

Die Kritik an den geplanten Einsparungen bei der Bahn reißt nicht ab. Wegen der
Haushaltskrise wird auch der Bahn weniger Geld zur Verfügung gestellt; sie soll sich
zuerst auf die Sanierung des Netzes statt auf den Neu- und Ausbau von Strecken
konzentrieren. Die Deutsche Bahn, Verkehrsminister Wissing und andere Vertreter der
Ampelkoalition betonen, dass es sich nicht um eine Streichung von Projekten, sondern
um eine Änderung der Prioritäten bei den vielen To-Do’s in Sachen Schieneninfrastruktur
gehe.
Die Verkehrspolitik sollte hier ehrlicher und mutiger agieren! Denn die Sinnlosigkeit der
umstrittensten Großprojekte der Bahn ist keine Frage der zeitlichen Abfolge und
Priorisierung.

Die »Verschnaufpause« ist mehr:
Die Chance für eine Denkpause und Revision des
Deutschlandtakts

Der Deutschlandtakt (D-Takt) ist nicht in Gefahr, sondern die jetzige »Verschnaufpause«
bietet die günstige Chance, den Zielfahrplan für den D-Takt an die realistischen
finanziellen Gegebenheiten und an die klimapolitischen Zwänge anzupassen. Mit einem
überarbeiteten Fahrplankonzept und einer Rückbesinnung auf realistische, bezahlbare
und schneller umsetzbare Ziele erhält der D-Takt erst die Förderung, die ihm gebührt.
Ein überarbeiteter Deutschlandtakt kommt mit einem Minimum an Neubauten aus,
bietet jedoch ein Maximum an saniertem, modernisiertem, digitalisiertem,
elektrifiziertem, reaktiviertem Bestandsnetz und maßvollem Ausbau. Nutzen wir die
Chance für eine gründliche Überarbeitung und Neuberechnung in einem neuen
Zielfahrplan (»Zfp-4«)!
Ein Deutschlandtakt sollte sich nicht an vordringlichen Bedürfnissen der Bau- und
Bahnlobby orientieren. Vielmehr stehen die Fahrgäste im Vordergrund, die mit einer
pünktlichen und zuverlässigen Bahn fahren wollen. Ebenso muss der Güterverkehr
gefördert werden, um dem ansteigenden Einsatz von Lkw für Warentransporte eine
Alternative anzubieten.
Das häufig geäußerte Argument, man müsse am propagierten Fahrplan (Zfp-3) im
Interesse der »stakeholder« festhalten, überzeugt nicht, denn
– ein als unrealistisch erkannter Fahrplan sollte nicht um seiner selbst willen »in Stein
gemeißelt« werden
– auch für Interessenverbände (»stakeholders«) sollte ein ausgewogenes, bezahlbares,
jetzt gestartetes Investitionsprogramm mehr Gewinn bringen als ein jahrzehntelang
verfolgtes »Wolkenkuckucksheim« von Scheinversprechen, Insellösungen und teuren
Beton-Bauruinen.

Dazu Heiner Monheim, Sprecher von Bürgerbahn:

»Ein zuverlässiger und vernünftiger integraler Taktfahrplan setzt nicht auf teure
Prestigeprojekte, sondern auf Bahnhöfe mit vielen Gleisen und vielen Weichen im
Vorfeld. Die Schweiz beweist seit Jahrzehnten, wie erfolgreich das Konzept »Takt vor
Tempo« ist. Nur so kann das Ziel, in Deutschland mittelfristig die Fahrgastzahlen auf der
Schiene zu verdoppeln, erreicht werden. Monströse Projekte wie Stuttgart 21 oder
Hamburg-Diebsteich waren noch nie notwendig für einen Deutschlandtakt, im Gegenteil:
sie wären schädlich. Bürgerbahn – Denkfabrik hat in der vorigen Woche eine erste Liste
mit elf schädlichen Projekten und ihren sinnvollen Alternativen vorgelegt:
https://buergerbahn-denkfabrik.org/chancen-nutzen-unsinnige-prestige-projekteaufgeben/
Diese Alternativen kosten mindestens 50 Milliarden Euro weniger und bringen den
Fahrgästen mehr. Und mit ihnen ist ein Deutschlandtakt schon 2035 möglich, nicht erst
2070.«

https://buergerbahn-denkfabrik.org
Sprecher von Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene:
Prof. Heiner Monheim, +49-170-8048154