Liebe Freundinnen und Freunde,
mitunter tut ein Blick von außen auf das Geschehen rund um Stuttgart 21 gut, wie von Xavier Thiery, Wirtschaftsredakteur der „Dernières Nouvelles d’Alsace“, der eine Woche bei der Stuttgarter Zeitung gastierte. Vor vier Jahren hatte er erstmals in seinem Blatt über die Bürgerbewegung gegen das Projekt berichtet, weil hier „etwas Neues stattzufinden schien im Bereich der demokratischen Willensbekundung“. Also kam Thiery nach Stuttgart „um eine Montagsdemo zu erleben“ – am 20. September 2010 zu den Hochzeiten des Widerstands: 20 000 waren es damals neben dem abgerissenen Nordflügel. Nun war er wieder da, zur 299. MoDemo, diesmal im Nordbahnhofviertel, die er mit 400 Teilnehmern etwas niedrig taxiert.
Nichts von der Häme derer, die sich ziemlich voreilig für die Gewinner dieser Auseinandersetzung halten und wohl am liebsten den S21-Gaucho-Tanz aufführen würden. Sondern Respekt vor einer Bewegung, die viel erreicht und verändert hat, die zwar sichtbar geschrumpft, aber in ihrem Kern trotz aller Nackenschläge in ihrer David-gegen-Goliath-Rolle erstaunlich stabil und unerschrocken ist.
Ein schönes Indiz dafür war das 4. Mahnwachenfest vom vorigen Donnerstag. Gut besucht, gut gelaunt, kämpferisch, solidarisch und nicht zuletzt sehr spendierfreudig. Das Mahnwachenfest ist nicht nur das Fest der Institution Mahnwache, sondern inzwischen selbst eine Institution! Ob am Ende Goliath siegt? „Das bleibt abzuwarten: Zuletzt hatten Bürgerbewegungen in Europa auch mal gesiegt“, endet der Beitrag von Xavier Thiery.
Gruß von Werner