Offener Brief von Dipl.-Ing. Frank Distel an Anton Hofreiter, den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen

Guten Morgen Herr Hofreiter!

Glückwunsch zu Ihrem Positionspapier, die dilettantische und marode DB AG betreffend!

Einen GANZ wichtigen Punkt haben Sie – ausweislich der Zusammenfassung in t-online.de – „vergessen“: S 21, das ich als Mann vom Fach nur noch als S(chwachsinn) 21 titulieren kann.

Ihr völlig richtiger Ansatz, die Bahnnachfrage bis 2030 zu verdoppeln (Konsens quer durch die Parteienlandschaft!) und die längst überfällige Einführung des deutschlandweiten integralen Taktfahrplans scheitern krachend am Bahnknoten Stuttgart durch den unverantwortlichen Rückbau der Bahninfrastruktur – für am Ende 10 oder vielleicht sogar mehr Milliarden. Das viele Geld fließt bekanntlich umso mehr in die weit aufgerissenen Rachen des Großkapitals (und der Immobilienwirtschaft) je teurer es wird. Genau deshalb und auch, weil „nicht wahr sein KANN, was nicht wahr sein DARF“, nämlich dass der Protest in Stuttgart auf ganzer Linie Recht hat – genau deshalb hat KEIN POLITIKER den – sorry – A….. in der Hose, dieses grandiose und am Ende wegen der schweren Mängel bei Brandschutz und Schrägneigung sogar für Leib und Leben der künftigen Fahrgäste gefährliche Fehlprojekt zu stoppen.

Warum verschweigen Sie das in Ihrem Papier? Eine fähige Arbeitsgruppe des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 hat ein Umstiegskonzept entwickelt, bei dem einer der besten und pünktlichsten Bahnhöfe Deutschlands grundlegend modernisiert – und sogar noch leistungsgesteigert! – würde; bei besserer städtebaulicher Qualität des Projekts! Selbst HEUTE NOCH bei dem inzwischen weiter gegangenen Baufortschritt würde „Umstieg 21“ mindestens noch 3 Milliarden Euro sparen!!!!!! Niemand glaubt uns das, weil sich bis heute Bahn und Politik beharrlich weigern, unser Konzept mal auf Herz und Nieren zu prüfen – und zwar mit SERIÖSER Kostenberechnung (anders als bei Schwachsinn 21!!!). Warum geschieht das nicht?? Weil alle S-21-Protagonisten die Hosen voll haben, dass die Wahrheit ans Licht kommt.

Wir erheben keinerlei Anspruch darauf, dass „Umstieg 21“ (siehe www.umstieg-21.de) nicht in Teilen variierbar ist und auf den Baufortschritt angepasst werden kann ; wir sind zu jeder machbaren Alternative gesprächsbereit. Hätte man unsere Idee vor 2 Jahren aufgegriffen, dann wären 4 bis 5 Milliarden gespart worden!!!

Geht jetzt noch was? Ausgelöst von einem mutigen Anton Hofreiter?

Beste Grüße

Dipl.-Ing. Frank Distel

Ostfildern