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Wer den Schaden (verursacht) hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen …

Hohn und Spott einerseits, aber auch schlimmste Befürchtungen hat der blamable Start der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm (NBS) ausgelöst. Kaum waren die Jubelreden gehalten, die Scheinwerfer erloschen und die verantwortliche Prominenz wieder in ihre Chefetagen zurückgekehrt, begann das Chaos auf der Strecke: Züge von Ulm nach Stuttgart blieben im Tunnel liegen, Reisende mussten mit Heißgetränken versorgt werden. Statt 15 Minuten Fahrzeitgewinn hieß es zurück nach Ulm, um dann mit einer Stunde Verspätung über die Bestandsstrecke am Stuttgarter Hauptbahnhof anzukommen, wo verschiedene Anschlüsse verpasst wurden.

Auf Zugausfälle bezogen fragt Spaßvogel @bsterix auf Twitter: „Aber dank Neubaustrecke fallen sie 15 min schneller aus?“

Peter Müller aus Stuttgart meint: „Da hat wohl auch der Segen des Herrgotts nichts retten können!“ und hängt ein Photo von der Eröffnungsfeierlichkeit an.

 

Nach übereinstimmenden Medienberichten ist die noch nicht funktionierende elektronische Zugsteuerung ETCS ursächlich für die Pannen. Entgegen Presseberichten kommt es weiter zu Zugausfällen, Umleitungen und Verspätungen auf der NBS. Offensichtlich hat die Kommunikation der auf der Strecke eingebauten ETCS-Ausstattung mit den ETCS-Lesegeräten an Bord der Züge nicht geklappt. Erfahrungen, die die DB schon bei anderen Neueröffnungen von ETCS-Strecken gemacht hat.

Dies mag noch als hinzunehmende Kinderkrankheit abgetan werden. Es zeigt sich hier jedoch ein Ausmaß an Fahrlässigkeit, das bei den kapitalen Sicherheitsmängeln der NBS, wie sie seit Wochen von Kritiker*innen vor allem im Bereich des Brandschutzes vorgetragen werden, schnell zu einem tödlichen Risiko werden kann.

Erforderlich ist daher eine Betriebspause. Neustart erst, wenn ein zuverlässiger Betrieb sichergestellt ist und durch geeignete einschränkende Maßnahmen den Brandschutzrisiken und Klimabelastungen, besonders bei Hochgeschwindigkeitsfahrten durch Tunnel, Rechnung getragen ist.

Hinweise:
PM des Aktionsbündnisses und Dossier zu Brandschutzdefiziten der NBS
PM unseres Kooperationspartners „Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene“ zu NBS

Aktuelle Berichterstattung:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/neubaustrecke-wendlingen-ulm-pendler-berufsverkehr-100.html
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zeischen-wendlingen-und-ulm-riesenpanne-auf-ice-neubaustrecke.bf102a0e-7779-4674-a32b-64d508ce63f7.html

Kontakt:
Dieter Reicherter, 07192 930 522 oder 0151 263 711 31,
Werner Sauerborn, 0171 320 98 01