(hier die Pressemitteilung als pdf-Datei)
Tage der Offenen Stuttgart21-Baustelle
Kelchstützen-Ästhetik statt funktionierendem Bahnhof
Während Stuttgart21 in eine alles infrage stellende Krise schliddert und die Projektpartner nicht nur um ungedeckte Projektkosten in Milliardenhöhe streiten, sondern auch über das „Wie-weiter?“, eröffnet die Bahn Ostern, als wäre nichts gewesen, ihre Tage der Offenen Baustelle. Bündnissprecher Martin Poguntke: „Offensichtlich versucht man mit der Ausstellung der Ästhetik von Kelchstützen und technischer Superlative die Aufmerksamkeit des Publikums von den immer unübersehbareren strukturellen Schwächen des Projekts abzulenken.“ Der aktuellen Realität des Projekts – vor allem für die Stadt Stuttgart – kommt jedoch die hier abgedruckte aktuelle Karikatur von Friederike Groß viel näher.
Friederike Groß war 28 Jahre bis 2013 Titel-Karikaturistin der Stuttgarter Zeitung und ist inzwischen Professorin für Illustration an der University of Europe for Applied Sciences (UE) in Hamburg. Das Thema Stuttgart21 hat sie nicht losgelassen. |
So zeigt sich inzwischen auch OB Frank Nopper vom S21-Debakel „enttäuscht“ und fürchtet, dass Stuttgart21 zum Dauer-Imageschaden der Stadt werden kann (Stuttgarter Zeitung 25.3.2024) – als wäre er nicht mitverantwortlich für die Zumutungen des Projekts.
Mit der Friederike Groß-Karikatur wollen Stuttgart21-Gegner*innen dem Ablenkungsmanöver der Baustellentage vor Ort entgegenwirken. Sie werden mit Flugblättern (s. Anlage) darauf hinweisen, dass es für das „perfekte Desaster“ (Stuttgarter Zeitung vom 2.3.24) nur eine logische Konsequenz gibt: Erhalt, Renovierung und Ertüchtigung des Kopfbahnhofs. Auch, weil nur so eine angemessene Anbindung der Gäubahn möglich ist.
In diesem Sinne werden am Ostermontag auch vom Stuttgarter Komitee zur Erhaltung der Gäubahn Bahnfahrten mit dem historischen Schienenbus „Roter Flitzer“ entlang der von Abkoppelung bedrohten Panoramastrecke der Gäubahn angeboten. Infos zu Fahrzeiten, Route und Ticketvorverkauf hier: https://roter-flitzer.de/tag-der-offenen-baustelle/ und in den Miniaturwelten gegenüber der Mahnwache.
Angesichts der neu aufgekommenen Forderung nach einem Kombimodell, bei dem Tief- und Kopfbahnhof parallel genutzt werden sollen, unterstützt das Aktionsbündnis alle Bemühungen, den Kopfbahnhof zu erhalten, spricht sich aber darüber hinaus dafür aus, auf den Tiefbahnhof ganz zu verzichten. Viele mit Stuttgart21 zusammenhängende Probleme wie Brandrisiken, Überflutungsrisiko der City bei Starkregen oder unattraktives Umsteigen könnten dann vermieden werden.
Baustellenbesucher*innen sollten sich deshalb nach Ansicht des Aktionsbündnisses die unterirdischen Anlagen lieber unter dem Aspekt alternativer Nutzungen ansehen. In vielen Städten werden unterirdische Güterlogistiksysteme diskutiert. In Stuttgart wäre mit den S21-Tunneln die dafür notwendige Infrastruktur bereits vorhanden, und oberirdisch könnten Autostraßen zurückgebaut werden. Zu prüfen wäre, ob die Tunnel auch für nicht-fossile Energieversorgung, wie Fernwärme- und Wasserstoffleitungen genutzt werden können. Auch hätte eine unterirdische Station für Fernbusse zum Umstieg auf die Schiene Platz, sowie eine zeitgemäße Radstation uvm. Umnutzungsvorschläge hier: www.umstieg-21.de.
Kontakt:
Martin Poguntke, 0151 403 602 56
Werner Sauerborn, 0171 320 980 1