Liebe Freundinnen und Freunde des jetzt hundertjährigen Kopfbahnhofs!

Wir hatten Euch über das letzte Rundmail, auf der Montagsdemo und vielen anderen Wegen, auch kontext berichtete, zu einer Kundgebung am Samstag, den 22. Oktober 16.30 in der Karoline-Kaulla-Passage Nähe Kopfbahnhofgleise eingeladen. Es sollten Jörg Jaekel und Norbert Bongartz vom Festkomitee sprechen, Guntrun Müller-Enßlin sollte moderieren und Musik wäre von Dr. Jay gekommen.

Diese Anmeldung mussten wir heute nach langem Hin-und Hergezerre zurückziehen:
Mail an das Amt für Öffentliche Ordnung , heute 11.21h:
„Sehr geehrte …(AföO).,
der neu vorgeschlagene Versammlungsort erfüllt den Ihnen erläuterten Zweck der Versammlung nicht. Die Gründe für die Ablehnung des von uns beantragten Versammlungsort überzeugen uns nicht. Das mehrmalige Angebot, über Ihre Ablehnungsgründe in einem Kooperationsgespräch zu sprechen, haben sie abgelehnt.
Wir ziehen unsere Versammlungsanmeldungen für den 22. Oktober zurück und sagen die Versammlungen ab.
Mit freundlichen Grüßen, Werner Sauerborn, i.A. Festkomitee 100 Jahre Hauptbahnhof“

Wir wollten besonders die Reisenden auf die Bedeutung des Baudenkmals und Wahrzeichen der Stadt und auf die ingenieurtechnische Meisterleistung des Gleisvorfelds und der Zuläufe aufmerksam machen.

Das war den Stuttgart21-Förderern in Stadt, Land und bei der Bahn wohl schon zu viel: Mit bürokratischen Hürden und Vorwänden wurde eine sinnvolle Veranstaltung faktisch verhindert.

Besondere Kuriosität: Die Stadt interessiert sich einen feuchten Kehricht um mangelhaften Brandschutz und fehlende Entfluchtungsmöglichkeiten ihres Mega-Projekts, das viele Hundert Menschen großen Lebensgefahren aussetzt und blockiert zugleich eine nicht allzu große Versammlung mit Hinweis auf fehlende Entfluchtung bei einem Brand im Kopfbahnhof!

Auch die Bahn hat die Zusage, auf ihren Flächen im Zusammenhang mit den geplanten historischen Sonderfahrten Tische aufzustellen und historische Abbildungen zu zeigen, kurzfristig zurückgezogen. Sie „feiert“ das 100-Jährige des Bahnhofs, in dem sie Führungen durch das zerstörte Innenleben des Bonatzbaus für 20€ anbietet.

All das: ein Politikum, auch wegen der Einschränkung des Versammlungsgrundrechts.

Zum Schluss noch ein Hinweis:
Gestern endete ein Beitrag zu 100 Jahre Hauptbahnhof in der Stuttgarter Zeitung mit dem Satz: „Wie Hans-Jörg Jäkel betont, „wollen wir uns bei der Festveranstaltung im Rathaus jeder Kritik an Stuttgart 21 enthalten“.“

Dies ist so nicht gesagt worden. Die Aussage war sinngemäß:  „Wir wollen nicht die Probleme von Stuttgart 21 thematisieren – da würde ein Abend gar nicht reichen – sondern die Qualitäten des Hauptbahnhofs und die Leistungen der Menschen würdigen. Das soll zum Nachdenken anregen, auch über Stuttgart 21.“

& Gruß von Werner, im Festkomitee