(hier der Offene Brief als pdf-Datei)
Offener Brief an den Ministerpräsidenten Baden-Württembergs Winfried Kretschmann und dem baden-württembergischen Verkehrsminister
Winfried Hermann
Sehr geehrter Herr Kretschmann,
sehr geehrter Herr Hermann,
wir gehen davon aus, dass Sie wissen, dass der Bahnhof Stuttgart 21 mit seinen acht Gleisen zu klein ist um einen vernünftigen Bahnverkehr oder gar eine Steigerung dessen zu bewältigen. Da nützt auch die vielgepriesene, finanziell wie praktisch sehr wacklige Digitalisierung nichts. Auch das dürfte Ihnen bewusst sein, siehe die einstige Forderung nach einer unterirdischen Ergänzungsstation, als auch das beabsichtige Regionalverkehrsdreieck abseits des Hauptbahnhofes, sowie das Interview von Ihnen Herr Hermann, das Sie im Mai 2022 (zu sehen im dem Stuttgart-21-Film „Das Trojanische Pferd“) gaben und in dem Sie erklärten, der Tiefbahnhof Stuttgart 21 sei weder „redundant noch resilient.“
Damit ist klar, dass der oberirdische Kopfbahnhof erhalten bleiben muss. Auch das dürfte Ihnen nicht verborgen geblieben sein: „Ich erlaube mir einen Witz: Der Kopfbahnhof ist unsere letzte Rettung!“ (Winfried Hermann im Lenkungskreis am 11.6.2024.)
Wir appellieren daher an Sie: Setzen Sie sich für den Erhalt des Kopfbahnhofes und damit auch des bestehenden Gäubahn-Anschlusses ein. Eine Kappung der Gäubahn ist auch in Bezug auf die neue S-Bahnanbindung des Nordbahnhofes völlig unnötig, ja sogar teurer. Die Gäubahn abzuhängen wäre unverantwortlich. Auch das ist Ihnen sicherlich ebenfalls bewusst.
Inzwischen haben Sie, Herr Hermann, den Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen von BA-WÜ vom Sonntag den 8.12.2024, den Gäubahn-Anschluss zum Stuttgarter Hauptbahnhof (oben) zu erhalten, unterstützt.
Wir bitten Sie beide daher, Herrn Berthold Huber, Vorstand für Infrastruktur der DB, der am 11.6.2024 unwidersprochen, neben Ihnen, Herr Hermann im Lenkungsausschuss saß und fälschlicherweise die Zerstörung des Gäubahn-Dammes vor dem Hauptbahnhof als notwendig erklärte, umgehend zu untersagen, den Gäubahn-Damm zu zerstören.
Gleichzeitig bitten wir Sie umgehend die erforderlichen Regionalzüge auf der Gäubahn für 2025 und 2026ff. zu bestellen.
Zudem benötigt die Stadt Stuttgart die Flächen, auf denen derzeit die Gleise des Kopfbahnhofes liegen, nicht. Es gibt genug ungenutzte Brachflächen (z. B. EnBW, Eiermann Areal, Schilling-Areal, W&W, Nordbahnhof etc.), 11 000 Wohnungen in Stuttgart stehen leer, der Büroleerstand ist gigantisch.
Außerdem hat die Stadt Stuttgart nach Auskunft des Kämmerers die finanziellen Mittel zur Räumung des Gleisvorfeldes (1,6 – 2 Milliarden Euro) nicht im Geringsten. Das heißt auch, sozialer Wohnungsbau ist hier unmöglich.
Die Zerstörung der Frischluftschneise des Kopfbahnhof-Areals wäre außerdem eine klimapolitische Katastrophe. Ebenso würde die Biodiversität des Gleisflächen-Areals zerstört werden.
Wir bitten Sie auch, sich für den Erhalt des aktuellen Paragrafen 23 des AEG einzusetzen. Dass einer Ihrer Parteifreunde, Herr Peter Pätzold, Baubürgermeister von Stuttgart, inzwischen als Gutachter der CDU/CSU auftritt, befremdet uns. Sie sicherlich auch.
Geben Sie sich am Ende Ihrer Karriere nochmal einen Ruck und haben Sie ein Herz für Stuttgart, Baden-Württemberg, die Bahn und die Menschen die diese Bahn benutzen wollen.
Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene
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