Weitere 5,5 Milliarden Euro und weitere 730.000 Tonnen Treibhausgase, die den Klimawandel beschleunigen
Eine Kostensteigerung um weitere 5,5 Milliarden Euro sowie 730.000 Tonnen zusätzlich emittierter Treibhausgase – das ist das Resümee eines Gutachtens zu den Auswirkungen der sogenannten Ergänzungsprojekte zu Stuttgart 21, das der Verkehrsberater Karlheinz Rößler im Auftrag des Aktionsbündnisses erstellt hat.
Bei diesen „Ergänzungsprojekten“ handelt es sich im Wesentlichen um vier zusätzliche Tunnelvorhaben mit einer Gesamtlänge von über 47 Kilometer, die das Stuttgart-21-Tunnellabyrinth (ohne Neubaustrecke Wendlingen-Ulm) auf weltrekordverdächtige 105 Kilometer erhöhen würden. Bei den von verschiedenen Lagern der Projektunterstützer und -förderer ins Spiel gebrachten Vorhaben handelt es sich um
- einen doppelröhrigen Zulauftunnel im Norden unter Zuffenhausen
- die sogenannte P-Option, ein zusätzliches Verbindungsstück im Bereich Prag
- einen von Verkehrsminister Hermann favorisierten 4-gleisigen zusätzlichen unterirdischen Kopfbahnhof
- und den sogenannten Bilgertunnel zwischen Gäubahn und Flughafen, hier benannt nach dem CDU-Staatsekretär im Bundesverkehrsministerium Steffen Bilger.
Den Begriff „Ergänzungsprojekt“ bezeichnete ein Sprecher des Aktionsbündnisses als beschönigend, weil es nicht um einen Zusatznutzen, sondern um Reparaturversuche an einem planerisch gescheiterten Projekt gehe. Während öffentlich mit großem Werbeaufwand der Eindruck erweckt werde, ein technisches Projekt der Superlative stehe kurz vor der Fertigstellung, bestätigen die in den letzten Monaten ins Spiel gebrachten und ernsthaft verfolgten „Ergänzungsprojekte“ das Gegenteil: dass S21 eben nicht „deutschlandtaktfähig“ ist, dass die Kapazität des Stuttgart-21-Tunnelbahnhofs ungenügend ist und dass die Planung der östlichen Flughafenanbindung nicht funktionsfähig ist, weswegen sie auch de facto vom Regierungspräsidium gestoppt wurde.
In einer Situation nie gekannter Hochverschuldung den öffentlichen Haushalten weitere 5,5 Milliarden Euro Belastung zuzumuten, ohne dass damit die S21-Probleme wirklich gelöst würden, ist nicht hinnehmbar. Für wirklich skandalös hält es das Aktionsbündnis, dass entgegen allen Beschwörungen der Gefahren des Klimawandels in Sonntagsreden und Wahlprogrammen mit Millionen Tonnen zusätzlicher Treibhausgase geradezu Öl ins Feuer der Erderhitzung gegossen werden soll.
Wenn es beim Verbrennungsmotor und bei der Kohleverstromung Ausstiege gibt, und bei der fast fertig gestellten Erdgaspipeline Nordstream 2 selbst Grüne den Ausstieg fordern, muss jetzt bei Stuttgart 21 ein Innehalten möglich sein, das ein neues Nachdenken über verantwortbare und vor allem klimaverträgliche Optionen und Konversionsmöglichkeiten ermöglicht.
Kontakt:
Karlheinz Rößler 0151 510 728 36
Werner Sauerborn 0171 320 980 1